Im Auge des Feuers by Jorun Thörring

Im Auge des Feuers by Jorun Thörring

Autor:Jorun Thörring [Thörring, Jorun]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3832196137
Herausgeber: Dtv
veröffentlicht: 2013-07-17T22:00:00+00:00


Kapitel 41

27. Oktober 2007

Rita Fjeld war sichtlich erregt. Sie fingerte unablässig an Eiras Füllfederhalter herum und bewegte ihren Blick zwischen dem Fenster und den Personen im Raum hin und her. Es wirkte, als strengte sie sich an, die Hände ruhig im Schoß zu halten, während sie auf die neuen Informationen der Polizei wartete.

Sie trug diesmal keine Lockenwickler im Haar. Aber sie wirkte erschöpft. Das konnte sie nicht ausreichend verbergen, auch nicht durch das etwas zu dick aufgetragene Make-up. Trotzdem schien sie ihrer Sache sicher zu sein. Sie saß auf der Stuhlkante und hatte sich ihm direkt zugewandt. Eira spürte instinktiv ihre Abneigung. Ritas Verteidigungsmechanismen hatten sie gestählt und wenig umgänglich werden lassen.

Mit Johan war es anders. Er sank in dem Moment, als er den Sitz berührte, im Stuhl zusammen. Johan war im gleichen Maß abwesend und unkonzentriert, wie Rita auf der Hut zu sein schien. Den Plastikbecher mit Kaffee hatte Johan in drei langen Zügen geleert. Seine Finger umklammerten die Armlehne des Stuhls. Eira hatte sich dafür entschieden, am Anfang mit beiden gleichzeitig zu sprechen. Denn sie besaßen die einzigartige Fähigkeit, das Beste und das Schlechteste des jeweils anderen hervorzutreiben.

»Die Untersuchungen zeigen, dass der unbekannte Mann, der 1969 unter dem Namen ›Karl Fjeld‹ beerdigt worden ist, noch nicht einmal mit Ihnen verwandt war. Aber auch bei ihm haben wir es mit Mord zu tun. Haben Sie irgendeine Vermutung, um welche Person es sich handeln könnte?« Er blickte von einem zum anderen.

Johans entrückter Blick war mit einem Mal fokussiert und scharf. Er sah Eira mit wachem Gesichtsausdruck an. »Ich habe damals die Leiche nicht identifiziert. Ich war noch ein Junge. Sie dagegen …«, er nickte leicht zu Rita hinüber, die kalkweiß wurde.

»Ich handelte nach bestem Gewissen! Ich hatte den Eindruck, dass er es war. Wie hätte ich ahnen können …« Sie gab auf und stöhnte frustriert.

»Sie müssen meine Schwester entschuldigen. Sie ist zurzeit etwas aus der Balance.«

Eira griff ein, bevor der Streit vollends ausbrechen würde. »Lassen Sie uns hier einige weitere Aspekte betrachten, etwas handfestere Dinge.«

Plötzlich hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit beider.

»Wir wissen, dass der echte Karl Fjeld, also der Mann, der vor einigen Tagen ohne Kopf aufgefunden wurde, vergiftet worden ist. Als er gefunden wurde, war er bereits viele Stunden tot.« Eira blätterte weiter. »Der Kopf wurde mit einem scharfen Werkzeug, vermutlich einer breiten Axt, abgehauen, und zwar nach seinem Tod.« Er lehnte sich im Stuhl zurück und sah in die ausdruckslosen Gesichter. »Unserer Ansicht nach waren das große Anstrengungen, um die Identität des Mannes zu verbergen. Stimmen Sie zu?«

Die Blicke der beiden Geschwister waren leer.

»Schrecklich«, murmelte Johan.

»Ja, nicht wahr?«

»Aber Sie halten daran fest, dass keiner von Ihnen beiden von Karl aufgesucht worden ist, als er kürzlich wieder in der Stadt war?«

Johans Mund hatte bereits ein Nein geformt, aber Rita kam ihm zuvor und verhinderte den Missgriff.

»Nun ja, doch«, seufzte sie. »Er hat ganz kurz Kontakt zu Johan aufgenommen. Es war eine schockierende und nicht besonders herzliche Begegnung. Das verstehen Sie ja sicherlich.«

»Dennoch haben Sie den Behörden keinen Hinweis gegeben, dass er zurück war?«

»Herrgott, nein.



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